Sonntag, 3. Juli 2011

Auf der Suche nach der verschmierteren Bleibe


(Marcus Klepper, CC BY-NC-ND 2.0)
Kuriose Auswüchse der um sich greifenden Gentrifizierung:

Dass sich solche Aufwertungsprozesse sogar auf subkulturellen Praktiken aufbauen lassen, zeigt sich in der Überführung von Ausdrucksformen der Hausbesetzungsbewegung in die Marketingstrategien der Immobilienwirtschaft. So verweisen etwa Immobilienanzeigen im Berliner Bezirk Friedrichshain – mit über 30 besetzten Häusern in den 1990er Jahren eine regelrechte Hochburg der besetzten Häuser – regelmäßig auf die »lebendige Atmosphäre« und die »vielfältigen kulturellen« Angebote. Für die Vermarktung von modernisierten Luxuswohnungen in einem ehemals besetzten Haus wurden explizit die Artefakte der Besetzerzeit erhalten. In der Wohnungsanzeige heißt es: »Das Treppenhaus ist nach altem Vorbild instand gesetzt und geschmackvoll farblich gestaltet. Die schönsten Graffiti-Kunstwerke der Vergangenheit wurden mit Klarlack in das neue Treppenhaus integriert und erhalten.« – Bei Mietpreisen von 2.500 Euro pro Monat ein schmückendes Extra.

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