Freitag, 18. Mai 2012

Metaphysische Poesie? - Aber bitte mit Luhmann!


(Welche Seite ist gemeint?)
Nicht unerwartet (aber doch überraschend) findet sich bei Luhmann eine Überlegung zu einer eigenständigen, seiner Theorie ent-springenden [springend: ihr davon und doch aus ihr heraus] Poesie. Anders als jene könnte die die anderen Seiten ihrer Unterscheidungen mitmeinen, auf Kosten von Schärfe natürlich, Polysemien forcierend, ans Unsinnige grenzend. Dafür aber sehr interessant:
Luhmann: Es ging darum, eine Art metaphysische Poesie (das ist jedenfalls meine Vorstellung, die aus meiner Theorie kam [...]) in eine sprachliche Form zu bringen.
Kluge: Und dann wieder aufzulockern, zu verlangsamen.
Eigentlich nicht korrekt die Gedanken wiederzugeben, sondern auch das Komplexe etwas sprunghaft zu machen. Ich denke, daß auch die Poesie eine Reflexion hat, allerdings eine eigene. Man muss immer, das war die Überlegung mit dem Freund, die ausgeschlossenen Sachen mitbedenken.
Ja.
Also, wenn du von "Trockenheit" sprichst, meinst du "Liebe"? Wenn du von "Wüste" sprichst, was meinst du? Was willst du transportieren in dem Begriff? Kann das "Leben" sein? Es liegt mir in der Theorie sehr stark, dass ich mit Unterscheidungen arbeite. Alle Begriffe haben ein andere Seite. Und ich will Klarheit darüber haben, was ich ausschließen will. In der Poesie kann der Faden ja auf der ausgeschlossenen Seite laufen, und es wird dann so unsinnig, dass man besser auf der Parallelschiene versucht herauszubekommen, ...
...was der Sinn ist...
...und wovon eigentlich die Rede ist.
(Aus: Wolfgang Hagen (Hg.), Warum haben sie keinen Fernseher, Herr Luhmann?)

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