Montag, 22. November 2010

Die (späte) Sneak-Review II: Just Wright

Dr. Benzino Gasolini sagt:

ES funktioniert überall, bald rastlos, dann wieder mit Unterbrechungen. ES koppelt die Fraumaschine an die Mannmaschine. Auf der Leinwand und im Maschinenraum davor. ES scheißt, ES flickt: das Chick flick... Gilt es, über Just Wright zu sprechen, könnte man so fortfahren. Denn, was oberflächlich besehen lediglich eine Variation von Aschenputtel (in diesem Fall Queen Latifah, als dickliche Chiropraktikerin, die sich in einen Basketball-Profi, gespielt von einem Rapper namens Common, verliebt und in ihrem Bemühen um denselben beinahe von ihrer schönen, aber oberflächlichen Schwester ausgestochen wird) zu sein vorgibt, ist in der Tat eine perfide Assoziationsmaschine, die sich und ihren Betrachter im Betrachten allererst hervorbringt. Maschinen von Maschinen.

Welchen Beobachter bringt er in mir hervor? Ich sehe Es: Er, der schwarze Basketballer trägt Nike Frees, da ist die klobige Samsung Fernbedienung (lümmeliges Design) in Queen Latifahs fürsorglichen Händen. Was macht ein 350 Euro Fernseher in diesem Wohnzimmer? Der gutbürgerliche Blick wird irritiert. War die production design Unit einfach nur lazy? Ist die Irritation Methode?

Auch der Sportfreund sieht seinen Film: "Sportsmachine, Lovemachine, and some action afterwards... even with your boyfriend..."

   

Alle wichtigen Rollen sind mit Afroamerikanern besetzt, Pam „Foxy Coffy Brown“ Grier, Ikone Blaxploitationfilms spielt Queen Latifahs Mutter, Common hegt eine heimliche Neigung dafür, Long John Coltrane und Charles Magnus auf dem Klavier zu spielen. Es bleibt ein hermetisches Milieu.Gendermotive werden durchgespielt. Queen Latifah ist beste Freundin, Ärztin und Mutter zugleich, die körperliche Annäherung findet aber erst statt, als beide gemeinsam vor dem Fernseher einschlafen. Es läuft eine Kochsendung. Karotten werden geschnitten.

Doch schon am nächsten Tag ist Common wieder in den Händen der schönen Schwester, erfährt, in dem Augenblick, da man ihm die Kamera oder den Spiegel vorhält, wieder wirkt das Medium Fernsehen seine Wunder, eine Instantwandlung und schließlich wird Queen Latifah nicht nur die Erwählte, sondern auch noch die Hausphysiotherapeutin seines Teams, ihrer „geliebten Nets“.

Vielleicht ist das die große Kunst der Inszenierung, dass sie sich den unterschiedlichsten Beobachtern anschmiegt. Jeder wird gleichermaßen irritiert. Endlich, wenn blauschimmernde Röntgenbilder und Projektionen gleisender Medusen in einer geradezu lynchesken Montage ineinander gleiten, da gehen sämtliche Motive im großen Ozean der Ideen auf.

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