Dienstag, 6. September 2011

"Schwing dich in den Sattel, Kleines!"


powered by Fotopedia

Ein Streifzug durch die Macht und Gegenmächte in der Organisation von Organisationen führt Luhmann tief in eine reflexive Theorie-Schlucht hinein, letztlich muss er anerkennen: 

"Die Zurückhaltung, Verlangsamung oder auch nur unkooperative, wenig opferbereite Erbringung von Leistungen, die anderswo benötigt werden, wird bei hohen Interdependenzen zur Machtquelle ersten Ranges, die weder auf physische Gewalt zurückgeht, noch über Drohung mit physischer Gewalt bekämpft werden kann."
(Macht)
Sein einziger Ausweg: Entparadoxierung des Paradox -- er pfeift sein Pferd zu Hilfe und ruft nach Herr und Knecht.

"Die Macht, die bei den Untergebenen anfällt, fällt ihnen als Einzelnen, allenfalls als Cliquen zu. Sie ergibt sich aus Situationen, bleibt abhängig von persönlicher Initiative und hinreichendem Vorverständigtsein. Erst recht kann es nicht zu einer schlichten Umkehrung, zur Machtübernahme durch die Untergebenen kommen; denn ihre Macht beruht strukturell auf ihrer Stellung als Untergebene und auf der relativen Impotenz ihres übermächtigen Vorgesetzten. Gewiß können einzelne Untergebene danach streben, unter Verzicht auf die Macht ihrer bisherigen Stellung Vorgesetzte zu werden; aber sie können sich nicht verhalten wie ein Pferd, das versucht, sich selbst in den Sattel zu schwingen."
(aaO) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen