Immer weiß ein Phänomenologe Rat, weil er einfach gut beim Sehen zusieht...
...beim Entdecken von bisher Unbekanntem:Zunächst sei darauf hingewiesen, dass das erstmalige Sehen einer Palme auf das Sehen künftiger Palmen, die selbst noch nie gesehen waren, von Einfluss ist.
(Husserl, Die Lebenswelt)
Ich kann leer Vorgedachtes mir anschaulich machen, kann Vor-Anschauung in erfahrende Anschauung verwandeln, und ich muss dann die bestimmten, unbekannten Dinge, Ereignisse etc. konstatieren, also die unbestimmte und antizipatorische Horizontgeltung in bestimmte, selbsterfassende Erfahrungsgeltung verwandeln.
(Ebd.)
Daß dies Verfahren eine Bereicherung impliziert, ist offensichtlich. Der Reflektierende sieht mehr als der Naive. Um ein einfaches Beispiel zu geben: habe ich einen Aschenbecher vor mir und reflektiere mich als den, der den Aschenbecher sieht, so vermag ich mich als auf den Aschenbecher bezogen zu erfassen. Ich vermerke etwa, daß der Aschenbecher perspektivisch gegeben ist, daß ich die nicht direkt wahrnehmbare Rückseite ebenso wie die Standfestigkeit des Aschenbechers "mitsehe", und daß der Aschenbecher in einem räumlichen "Horizont" steht.
(Walter Schulz, Philosophie in der veränderten Welt)
Die hier vorgetragene Analyse der Wiener Vorträge und der sie ursprünglich motivierenden transzendentalen Phänomenologie Husserls war nicht als »Kritik« gemeint, also nicht als Sortierung des Haltbaren und Unhaltbaren in dieser Philosophie. Sie war auch nicht als Philosophie gemeint. Für einen Soziologen liegen die Fenster in den philosophischen Auditorien zu hoch. Wenn er auf einem theoretisch vergleichbaren Terrain operiert, dann without the attitude.
(Luhmann, Die neuzeitlichen Wissenschaften und die Phänomenologie)[Re-Entry vom 3.01.12]
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