Mittwoch, 24. November 2010

Auf der Suche nach einer Neuen Kunst: Joe Platter


Ungewöhnliches, wenn es sich einem einmal unaufgefordert zeigt, gerät allzu leicht in den Anschein des Kuriosen. Das Staunen, Patron aller philosophischen Gedanken, Schutzheilige der Kunst und wichtigster Stützbalken eines gemäßigten Existentialismus, hat seit Aristoteles seinen angestammten Ort im alltäglichen Lebensvollzug verloren.

Zwar hat die Moderne Kunst immer wieder versucht, sich mit dieser Entwicklung korrigierend auseinanderzusetzen, hat sich bemüht, das Außergewöhnliche, Außerordentliche entweder darzustellen, oder selbst als seine Manifestation aufzutreten -, doch verblieben ihre Versuche in den allermeisten Fällen auf dem Boden der Gewöhnlichkeit oder im Sumpf jovialer Blödelei.

Mit Joe Platter, dessen Werk bisher leider nur in schwer zugänglichen Editionen vorliegt, tritt ein neuer Typus des Künstlers in den Ring unserer Zeit, ein Künstler, der zugleich schon Zukunft und Ende der Neuen Kunst markieren könnte. Ein Künstler, dessen unnachgiebiges Schaffen, dessen unermüdliches Ringen mit und gegen die eigenen Kränkungen seinem Werk ein Gepräge der Echtheit gibt, das nichts mehr mit der gestischen Ausstellungen von "Authentischem" zu tun hat.



Seine verschleierte Ekstasen, der stille Tanz seiner verzauberten Meditationen, die immer wieder aus der Tiefe des "sehnsüchtigen Verlangens" geschöpft sind, setzen den Betrachter einer Bewegung aus, der er sich früher oder später nicht mehr wird erwehren können.



Die Neue Kunst wird gebaut sein aus den Trümmern des Elitarismus - -, oder sie wird nicht sein.

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