Dienstag, 28. Juni 2011

Unsere (organisierten) Großen X: "Aggressiver Humanismus" - Das Zentrum für politische Schönheit


Das Empfinden langfristiger Verantwortung, ein "Gefühl des Epochalen", in die politischen Bewusstseine zurückzuheben, ist erklärtes Ziel und Aufgabe des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS):
"Das künstlerische Kernkonzept besteht in einer historischen „Retrospektivierung“ der Gegenwart: im Dienste zukünftiger Historiker sammelt das ZPS Beweise und hinterlegt gezielt Botschaften, die erinnerungspolitisch wirken sollen – Denkmäler oder Rettungsplattformen im Dienste der Humanität."


Für ein Zentrum, das "politische Schönheit" in den Blick rücken will, erscheinen die Aktionen teilweise noch zu anklagelastig. Eine intensivierte Anmahnungen des unverwiklichten, unabgegoltenen, noch ausstehende Glücks, die Provokation der "existenziellen Eifersucht" ihrer Zeit-genossinnen und Zeit-genossen, könnte der Bewegung möglicherweise einen noch bestimmteren Zug zur Zukunft verleihen.
"Glück ist das Mögliche in seiner Verfehlung: dasjenige Mögliche, das zu seiner Zeit unmöglich in Wirklichkeit umgesetzt werden konnte, dasjenige Mögliche, das einem Un-möglichen entspringt. Nur dies Glück, das un-mögliche, provoziert Neid. Denn Neid ist ein Affekt, der nicht einem Wirklichen gilt, sondern einem verstellten, nicht verwirklichten und deshalb immer noch offenen Möglichen. Woran der Neid sich entzündet, ist für Benjamin nicht das Glück eines Anderen, sondern das möglich gewesene und nicht wahrgenommene eigene Glück. [...] Glück ist eine kontingente Möglichkeit des Gewesenen, die sich für eine andere Zeit, zunächst also für diejenige Zukunft, die jetzt Gegenwart ist, bewahrt."
(Hamacher, ´Jetzt´. Benjamin zur historischen Zeit)

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