Dienstag, 23. August 2011

Urlaub vom Mainstream: Reflexionen über eine schon wieder vergangene Medienlandschaft



Weiter arbeiten am großen Projekt der kleinen Differenzen:

"Die unzeitgemäßen Vorstöße, die [sich den] Lesbarkeitsrastern [der Medien] entziehen, können sich eines Tages durchsetzen, ohne dass Widerspruch noch irgend möglich ist. Wenn es um den Weg geht, den ein Werk noch vor sich hat, kann, wie man weiß, der Rang von zehn Lesern bisweilen eine entscheidendere Rolle spielen als die gerade erreichte Zahl von zehntausend Lesern. Wir würden unsere großen Medienmachinen im Jahr 1989 sich einem Rimbaud, oder Lautréament, einem Nietzsche oder Proust, einem Kafka oder Joyce gegenüber verhalten? Können sie überhaupt etwas mit ihnen anfangen? Diese Autoren wurden zunächst von einer Handvoll Lesern gerettet (minimale Einschaltquoten!) [...]. Doch hat die kleine Auflage noch eine Chance: zwar ist sie beinahe privat, der Raum der Öffentlichkeit steht ihr aber trotzdem offen. [...] Jedes Ereignis verhandelt mit dem Gesetz -- wie die Schmuggler und Widerstandskämpfer." 
(Derrida, Das andere Kap. Die vertagte Demokratie)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen