Mittwoch, 14. September 2011

Der elf-köpfige Soziograph auf Bildungssreise XXIV

Der elf-köpfige Soziograph lauscht den großen Metaphoren. Alle im Bau schweigen still, ritzen müde Kannibalen ins Blatt. Jürgen, der Routinier, Jürgen, überstrahlender Stern einsamer Leuchtkraft am ideellen Firmament. Jetzt rückt Jürgen sein Papier zurecht. Alle Augen zeigen Alarm: Ein erster Schwank als Versuch in die Menge geworfen, verbales Honigkaramell. Doch schon verwittert seine Ironie ungenutzt im Aufmerksamkeitsgeäst. Du dröges Publikum!, sagt in seinem Kopf etwas echauffiert, Kannst du nicht zuhören? Murmeln purzeln durch die Luft, das Klima wird instabil. "Mein Kopf steht hier flach im Raum, wenn ich etwas sage. Mein Kopf geht als Atmosphäre durch den Saal." Jürgen stiehlt heimlich Eigentum, der Kugelschreiber ist jetzt seiner, vorhin im Hotel der Mantel jetzt auch. Er verliert den Faden. Er kommt aus dem Konzept. Keiner reißt sich jetzt noch zusamm. Hinten einer bricht sogar implosiv in Lachen aus. Das war nix. Dann doch lieber Latinismen: Jedoch das fundamentum inconcussum ist schon verloren, der Text ohne Profil, der Vortrag als Schlacht verloren. Opossum Absconditum. Munter und jung der Kollege übernimmt das Ruder. Einer der Rezipienten rettet ein Bild aus dem Tumult. Der Soziograph legt den Stift zur Seite.

Der Kosmos fließt (als Bewusstsein) wieder in sich selbst zurück [Remanationstheorie]

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