Montag, 7. November 2011

Unsere Großen XVIII: Hoffnung als Kulturthermometer (Ernst/Rio-Doppel-Feature)




Unausgeschöpfte Latenzen. Die Wirklichkeit als eine Reihe abgebrochener Versuche, doch noch mehr aus dem Ding zu machen. Was übrig bleibt liegt irgendwo auf dem ungeraden Weg von hier nach anderswo. Die Welt in der Garage abgestellt,  "aber mein Place to be ist utopisch"

"Weil das eigene Leben noch weit liegt, wird jede Ferne verschönt. Der Wunsch reißt nicht nur zu ihr hin, sondern er reißt nun ohne Versteck in sie aus, desto heftiger, je enger die eigene Lage ist. [...] Wenn einer der stärksten Wünsche der menschlichen Natur und einer, der am häufigsten verletzt wird, dieser ist, wichtig zu sein, so verbindet er sich überdies besonders stark mit dem Wunsch nach importanter Umgebung. Begabte Mädchen wünschen in diese durchzubrennen; München zog so an um 1900, Paris weit länger. Hingerissen betritt der Student die große Stadt, sie ist ihm außer dem sichtbaren Glanz mit lauter ungeduldigen Hoffnungen bevölkert. Hier glaubt er den Grund und Hintergrund zu einem endlich gemäßen Dasein zu haben; die Häuser, die Plätze, die Bühnen wirken utopisch erleuchtet."
(Bloch, Prinzip Hoffnung)

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