Sonntag, 6. November 2011

Des Universitators gescheite Rhetorikschule IX - Du suchst einen zweiten Job? Aber den hast Du doch schon!


(Foto: Merlina Hermsen, CC BY-NC-SA 2.0)
Der Universitator nimmt das sensibel gefaltete Blatt vom Mund. In seiner Organisation ist mächtig was los. Eifriges Bienenvolk durchbrummt alle Gänge, der Laden ist on point, und das last but not least nicht auch nicht nur, weil er weiß, was echte Mitarbeitermotivation eigentlich heißt. Jung und selbstzufrieden, als smarter Abteilungsleiter, streicht er die Kragen seiner besten Leute glatt, um die Atmo optimal zu incentivieren.

Als Extra, "Kleines Sahnehäubchen" gibt´s für die heute sogar Selbstreflexion:

Das Personal der Organisation kann nicht nur motiviert werden, es kann auch demotiviert werden, und Letzteres nicht zuletzt durch Versuche der Motivation. Es ist emotional und intelligent, es bringt sich ein und es weicht aus, es streitet, kämpft und schlichtet, es kann ermüdet werden (nicht zuletzt: durch Verfahren, so Luhmann, 1989) und sich begeistern (im Zweifel auch: für eine andere Organisation); und es tut all dies in den mehr oder minder geordneten Bahnen eines informellen Netzwerks, in dem jedem Mitarbeiter einer Organisation neben seiner offiziellen eine inoffizielle Aufgabe zugewiesen wird: zu spionieren, Geschichten zu erzählen, schlechte Witze zu machen, die Beichte abzunehmen, zu intrigieren und zu soufflieren, aufzuregen und abzuregen, zu ironisieren und den Ernstfall zu markieren (siehe mit dem Theorem des "second job": Deal/Kennedy, 1982, S. 85 ff.; und und mit dem eindrucksvollen Beispiel der zunächst steilen, dann abstürzenden Karriere John DeLorans bei General Motors: Martin/Siehl, 1983).

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