Montag, 28. Mai 2012

John Maus und Peter S. über die Notwendigkeit, auf offenen Bühnen zu erscheinen.



"Wenn die Räume schrumpfen, in die man hervortreten kann, um zu sagen oder zu zeigen, wie es aus der Sicht des Protagonisten um die Welt steht, dann gibt es bald auch keine Welt mehr, in die herauszukommen sich lohnt. Das Zurweltkommen von Menschen verweist von Anfang an auf die Bühnen- und Arenaeigenschaften der Welt als solcher. Wenn sich die Bühnen und die Arenen schließen, weil entweder die Schauspieler zu privatisieren beginnen oder die Mächtigen die Welt als Privathaushalt einrichten und nur noch ihre eigene geistlose Show zulassen, dann geht die Ära des Zurweltkommens überhaupt zu Ende. Eben das ist die Signatur unseres Zeitalters - es ist die Zeit der Resignation und der Show, die Zeit des offiziellen Privatismus und der intimen Apokalyptik. Wer heute noch groß herauskommen will, sucht das Spektakel im nicht mehr Offenen - bis die Höhle tobt."
(Sloterdijk, Zur Welt kommen - Zur Sprache kommen)  

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