Donnerstag, 28. Oktober 2010

Bedrohte Arten: Flipperautomaten und ihre Liebhaber

"Frauen gibts an jeder Ecke, Flipper muss man wirklich suchen"

"Flipper ist nicht nur ne tote Maschine, der Flipper reagiert auf Berührung. Vielleicht ist das das Geheimnis: eine Frau reagiert auch auf Berührung."



Die theoretischen Unterfütterung dieser ergreifenden Bilder liefert uns Uwe Schimank in "Flipperspielen und Lebenskunst". Seine Überlegungen zum "lakonischen Fatalismus" als Lebenskunst fasst er in der Metapher des Flipperspielers zusammen:

"Das schnelle Geschehen auf dem Spielfeld übt auf den Flipperspieler einen schwer zu neutralisierenden Einfluß der Art aus, daß er sich nicht nur kognitiv und motorisch, sondern eben auch affektiv vereinnahmen und gleichsam herumwirbeln läßt. Dann entsprechen dem oft erratischen Lauf der Kugel ungeglättete emotionale Turbulenzen im Inneren des Spielers, die seine ohnehin begrenzten Fähigkeiten, auf das Geschehen einzuwirken, noch weiter reduzieren. Emotionale Selbstkontrolle erweist sich demgegenüber darin, daß man es schafft, "cool" zu bleiben." 
(Willems/Hahn, Identität und Moderne, S.267)

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