Samstag, 27. November 2010

Des Universitators gescheite Rhetorikschule - Part I: Phraseologie

(Quelle: http://www.christianlendl.com/ )
Mit zwanzig unangerührten Lexika in der Hinterhand räumt der Universitator mit den Mythen gelingenden Redens und Schweigens auf. Er sitzt Ihnen in Ihrem Universitätsseminar schräg gegenüber, funkelt Ihnen wach und herausfordern (aber nicht zu herausfordernd!) in die Augen, charmiert bei seiner ersten Wortmeldung overwhelmingly und zeigt mit einer schnellen, euphorisierenden Handbewegung an, dass er auch jetzt Herr der Lage bleibt

Der Universitator hat sich in den letzten Wochen für Sie auf die Reise gemacht, um rhetorisches Geschick billig an den Mann zu bringen:

Part 1: Achten Sie bitte auf Ihre Phraseologie:

Rhetorik kann ein gefährliches Werkzeug sein. Wichtig: Achten Sie immer zuerst auf die verbalen Bedrohungen aus Ihrer nächsten Umgebung. Viele - vor allem perfide - Menschen, die "coram publico" agieren, verwenden "Schwarze Rhetorik": unerhörte Sätze, mit "Killerphrasen" gespickt, die Sie aus der Fassung bringen, Sie diskreditieren und dekomponieren sollen. Solche Sätze sorgen dafür, dass Sie sich in Ihrer eigenen Unbeholfenheit verlieren. Beherzigen Sie also die erste aller Grundregeln gelingenden Sprechens: SIE sind der Souverän und ein Gespräch ein gestaltbarer Organismus, auf den Sie selbst als Sprecher Einfluss haben.

Zweite, wichtigste aller Grundregeln: Bleiben Sie zackig! Komplizierte Sätze, Substantiv-Monster, Fremdworte, aber zuallererst und vor allem: Nebensätze, gehören zum Repertoire der schwachen Sprecher. Die können Sie durch knallige Sätze, die wie Leuchtreklamen in den Raum platzen, schnell wegputzen. Elf Silben müssen reichen, um zu siegen. Seien Sie ruhig lockerer und cooler im Gebrauch von Slang-Ausdrücken als Ihr Gegenüber, verzetteln Sie sich aber vor allem nicht: Wenn Sie die Ausführungen eines Sprechers in der Diskussion nicht verstehen, verlassen Sie sich drauf, dass es großen Teilen des Publikums genauso geht. Statt unsicher zurückzufragen, blamieren Sie lieber Ihr Gegenüber mit Reaktionen wie:

"Was soll DAS denn jetzt hier?", "Ich verstehe nicht, von was Sie da sprechen." oder "Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, um was es hier gerade geht."

Und die dritte aller ersten Grundregeln Ihres Erfolgs: Versuchen Sie, die richtige Punchline für Ihr Ego-Business in Ihrem Kopf fest zu installieren:

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