Donnerstag, 30. Dezember 2010

Der elf-köpfige Soziograph auf Bildungsreise X

Der elf-köpfige Soziograph tritt stählern vor die Tür. Lange war er, so, nicht mehr hier: "Geburtstadt ist Herkunftsstadt und Heimat ist, wo man zur Schule gegangen ist." Er reibt sich die Augen: wie aus einem Traum steigen bunte Bilderbänder vor ihm aus der Flur: Ein Eindruck unerwarteter Tiefe - das kranke Papiertheater seiner verschlafenen Erinnerung blüht beißend vor ihm auf.  

"Es ist Zeit", beide Zeiger zeigen schon lang nach Mitternacht, draußen biegen die Wolken eine Schale gegen seine Stirn. "Wer freundet sich schon an mit sowas hier?" - Die Häufung deiktischer Ausdrücke macht ihn wütend und ungeduldig: lange wird er ihre lachsen Verweise nicht mehr ertragen. Der elf-köpfige Soziograph will tacheles reden. Aber zu welchem Zweck?, ja, vor allem aber und überhaupt: mit wem eigentlich? 

Aber, ach, ganz gleich, ob nun mit und oder ohne Zweck: Der duftende Grog vom Morgen trägt ihn auch jetzt noch warm durch die schwarzgekleidete Nacht. Einen guten ""Wallungswert", nämlich Rauschwert" hatte der; Nahrung für den ligurischen Moment:

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Am Morgen Vorglühen auf Heiligabend, der zweite Glühweinstand [Eine städtische Schneelandschaft, vier Kavaliere, eine (etwas große) Frau in deren Begleitung]:

"Weißt´, die Gate-Schlange stand ja schon bis zum Siekjuritie. Wir standen da erst, dann wars uns aber echt zu blöd, da sind wir dann einfach rechts vorbei, war ja auch schon eh mörder spät, weil die ganzen Busse nich gefahren sind.  Wir dann also erstmal: Gate passiert, Passkontrolle,  und die haben uns echt alle gemustert, als wärn wir von anderswo ["Gehts noch???"]. Hat auf jeden Fall alles nochmal voll lang gedauert, keiner wusste überhaupt und wie und wo und was. Kannst dir ja denken. Also, ich sag mal echt so: "ServiceWüste Deutschland"!"

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