Montag, 27. Dezember 2010

Der Habermas des Tages

(Quelle: Wiki-Commons)
Ob man heute überhaupt noch Gedichte schreiben sollte, ist eine offene Frage, die durch gelungene Gedichte zu beantworten den "Dichtern der Gegenwart" obliegt. Adorno dachte bekanntlich einst, dass in unserer Zeit noch Gedichte zu schreiben "barbarisch" sei. Aber auch der große Jürgen Habermas hat sich Gedanken über  Lyrik und ihre Entstehungsbedingungen gemacht. 
Die Ergebnisse seiner Überlegungen packte er 1968 in einen Aphorismus, den er - damals noch aus Verlegenheit - in "Technik und Wissenschaft als "Ideologie"" (107) versteckte. Der wird jetzt und hier erstmals isoliert publiziert:

"Gedichte entstehen im Anblick von Hiroshima und nicht durch Verarbeitung von Hypothesen über die Verwandlung von Masse in Energie."

Na, wenn das mal keine gelungene Aufforderung zum Dichten ist!

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