Donnerstag, 2. Dezember 2010

Der Sound der Generation: Atzenpower

Vorbei sind die Zeiten, in denen Ballermann-Musik etwas für folkloristische Proleten aus den bildungsfernen Schichten war. Seit Deichkind den Trick aus Mallorca importiert haben, dreht sich der deutsche Elektro-Hip-Pop in einer Mischung aus Penis-Neid und Saufgelage voll ungestümen Selbstvertrauens um den "Planet der Assis". Moralistische Verurteilungen scheinen fehl am Platz: was sich hier den Weg in die Tanzlokale ebnet ist keine vertonte Sangria-Party, sondern die reine Lebensfreude der beinahe-intellektuellen Kulturverweiger_in, die die Schnauze voll hat von pseudoklugen und voll-verschnulzten Tändeleien.  



Ihr schalkhaftes Augenzwinkern hat nichts zu tun mit der vollkommen unerwarteten Sekt-Dusche, die ihr den Abend unvergesslich werden ließ, nein, es markiert vielmehr den Moment, in dem ein echtes ironisches Bedürfnis bei mangelnder Kenntnis der zu ironisierenden Inhalte sich gesellschaftsweites Gehör verschafft. Dadurch wird die Ironie endlich als die selbstgenügsame Geste ausgestellt, die sie für jeden und jede bekömmlich und schmackhaft werden lässt.

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