Mittwoch, 20. April 2011

Des Universitators gescheite Rhetorikschule - Part VI: Frag Theophrast - Gerede und Gerüchte



Der Universitator, Kinn wie Bleistift, auf die letzte Lektion ungemütlich unvorbereitet. Thema der Sitzung heute "Über sich richtig (!) reden machen: Frei fabulieren und Falsche Freunde Früh Erkennen [Das FFFE-System (c)]": 

"Eins müsst Ihr alle Euch von vornherein klar machen: Gerüchte dürft Ihr nicht vermeiden, aber ihr müsst sie lenken, steuern, streun: Fama [Fame] soll eure Namen durch die Straßen tragen! Aber bitte immer Vorsicht: "Das Gerede regiert auch die Wege der Neugier" (SuZ, 173)! Beim Gerede gilt nicht Seyn sondern vorlegen können. "Wenn im alltäglichen Miteinandersein dergleichen begegnet, was jedem zugänglich ist und worüber jeder jedes sagen kann, wird bald nicht mehr entscheidbar, was in echtem Verstehen erschlossen ist und was nicht." (Ebd.) Aber das müsst ihr anerkennen, nutzen.

Und hört auf Theophrast (nicht den "Bombast von Hohenheim"), den früher Soziographen:

"Der Gerüchtemacher aber ist einer, der bei der ersten Begegnung mit einem Freund sogleich seine Miene entspannt und lächelnd fragt: "Woher kommst Du?" und "Hast Du etwas zu berichten? Wie geht´s? Kannst Du darüber etwas Neues sagen?" Und als wolle er ihm ins Wort fallen, fragt er: "Wird etwa schon etwas Neues herumerzählt? Aber die augenblicklichen Nachrichten sind doch auch schon gut!"" (Charaktere, Kapitel 8)."

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