Montag, 17. September 2012

Der elf-köpfige Soziograph auf Bildungsreise XXII


Elf-köpfiger Soziograph. Gestern noch das Meer über Stunden an die Wand gestarrt, dem Gewitter die sommerliche Stirn geboten: Trotzdem keimen die Wolken weiter, keimen weiter, Wasser im Wetterglas, keimt Biosphäre 3, keimt Zauberland, keimt trauriger vor sich hin. 

Aber wessen Wolken woher? Und wieso überhaupt dieser Dunst? Und nicht viel mehr Gischt!?

Der elf-köpfige Soziograph zählt die Bestände: In der Hitze sind ihm alle Worte, sind ihm in der drängelnden Hitze unter der Hand getaut, in eigenen Linien zwischen die Fugen gelaufen. Und so unmotiviert, sagt er sich, wie unerzogene Kinder, hängen sie da jetzt herum. "So taugen die noch weniger als Personenregister", denkt der Soziograph, "verwaiste Seitenzahlen, noch weniger als unmarkierte Verweise, nicht abzugeltende, nicht einzuholende Schulden haben die sich aufgeladen -- die Worte stehen in der Kreide und schon holt die Welt ihre Netze ein: Du bist zu spät.

Zu spät, alle Züge fahren ohne dich ab, denkt jetzt auch Manuel, zieht dabei die Segel straff. Ein Wirbel der Euphorie, den er aufgegriffen hatte, "Ich habe nur einen Impuls konzentriert", sagt Manuel verlegen, "verschiedene Momente versammelt, die ohnehin schon in der Luft lagen", führt zu einem halben Jahr Unordnung, die als vergegenständlichter guter Wille noch ein weiteres Jahr müde über den Scheitel der Zeiten glotzt. Ich habe doch auch etwas beizutragen... Manuel geht an einer Kante, zerknirscht, etwas an der ganzen Sache war doch faul gewesen. Du hast alles richtig gemacht, der große Andere lenkt ein, aber auch erhoffte Erlösungsphrase zieht nach all den Jahren schwieriger Witterung die Maschine nicht mehr aus dem Schlamm, löst nicht die Verspannung im hinteren oberen Getriebe, legt auch nicht den Schalter um.

Ob das Quartär schon wieder hinten über kippt -- weiter tragen geborgte Sätze nicht.
[Re-Entry vom 23.07.11]

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