Samstag, 15. Oktober 2011

Ein zwei launichte Differenzierungen gegen den launischen Wechsel der Jahreszeiten


(Bisher noch unerkant)
Aus früheren Beiträge wurde bereits ersichtlich, dass der sprühende Humor eines IK "kaum an ein oder zwei Stellen geringere Humoristika passieren läßt". Heute unterscheidet er für uns, was wir teilweise zu bezeichnen schon wieder verlernt haben. Willkürlicher spontaner Stimmungswechsel, derzeit wohl eher unter die Ich-Pathologien rechnend, hier als avancierte und lobenswerte Kulturtechnik.

Zu dem, was aufmunternd, mit dem Vergnügen aus dem Lachen nahe verwandt, und zur Originalität des Geistes, aber eben nicht zum Talent der schönen Kunst gehörig ist, kann auch die launichte Manier gezählt werden. Laune im guten Verstande bedeutet nämlich das Talent, sich willkürlich in eine gewisse Gemütsdisposition versetzen zu können, in der alle Dinge ganz anders als gewöhnlich (sogar umgekehrt), und doch gewissen Vernunftprinzipien in einer solchen Gemütsstimmung gemäß, beurteilt werden. Wer solchen Veränderungen unwillkürlich unterworfen ist, ist launisch; wer sie aber willkürlich und zweckmäßig (zum Behuf einer lebhaften Darstellung vermittelst eines Lachen erregenden Kontrastes) anzunehmen vermag, der und sein Vortrag heißt launicht.
(Kant, Kritik der Urtheilskraft)

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