Ein "Tractatus didactico-philosophicus" für mögliche Freistil-Philosophie

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Irgendwas von all den Dingen, die man tun kann, ist jedenfalls Philosophie. Was das heißen kann, muss erst einmal vielleicht gar nicht so ganz klar sein. Aber es wäre doch schön, wenn man wenigstens eine vage Ahnung hätte. Dazu eine provisorische, beliebig variierbare Liste mit evokativen hypothetischen Imperativen:

(Provisorischer) Tractatus didactico-philosophicus:

1. Theorie sei kein Mittel zur Selbstbehauptung, sondern Vehikel zur Welterkundung 

1.1 Thesen sollen nicht behauptet, sondern erprobt werden [dazu 2.]

1.1.1 Sei bereit zur Variation Deiner wichtigsten (Hypo-)Thesen 

1.2 Mach´ einfach Schluss mit der besten Erklärung

1.2.1 "Der Schluss auf die beste Erklärung" ist zunächst einmal eine Folge von sechs Wörtern, ein Argument muss erst noch daraus werden

1.3 Sei sparsam mit Ockhamschen Rasuren

1.3.1 Was zunächst eleganter aussieht, kann sich schnell als zu glatte Lösung entpuppen

1.4 Ziehe gelegentlich die Verkomplizierung der Vereinfachung, immer die schwierige Frage der einfachen Antwort vor

2. Höre sympathetisch, nicht kriminalistisch

2.1 Verständigung setzt gegenseitig gewährten Vertrauensvorschuss voraus

2.1.1 Der kriminalistische Hörer weiß, welchen Verdacht er bestätigen will und sucht Indizien
2.1.2 Der sympathetische Hörer vermutet, dass er möglicherweise selbst noch gar nicht genau weiß und traut dem Gesagten zu, ihm das - und vor allem auch anderes, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hatte - zu zeigen

2.2 Das Mitgehen mit Gesagtem findet sein ideales Ziel nicht in der Fähigkeit zur verlustfreien Reformulierung in eigenen Worten sondern im Sein-bei den, bzw. dem Mitbewohnen der gesagten Worte 

3. Deine Probleme seien immer ein wenig interessanter als ihre Lösungen

3.1 Akzeptiere:

3.1.1 - Aufschübe der Auseinandersetzung mit Problematischem nie vorschnell
3.1.2 - nicht zu viele uneingestanden unterdrückte Prämissen
3.1.3 - keine Reformulierungen von Problemen, die als deren Lösungen auftreten

4. Beantworte gelegentlich die Frage: Was ist Philosophie?