Mittwoch, 1. August 2012

Üpsielohns modernde Lyrik-Kiste XII: [Wir] [Designerkleider]


Ein weiteres Gedicht hat ÜpSieLohn aus dem Netz geficht. Es soll darin um Möbel und Mode gehen und um unglückliche Sehnsucht: 

mos sphärig traurig ungenau
ver waschen die weltmöbel, wer             [Wir]
polieren ihr ge stühle, wir

ver wolken, wunschverwolken

stelle seiner, stelle er                   

ihr seiner leider                          [Designerkleider]
ihr seiner, leider er


[Subassoziationsraum: "Hersteller", "Leder", "Molke", "Echo"]

"Wie kann Emanzipation eigentlich nicht stattfinden?"

3 Kommentare:

  1. Wer ist denn da so traurig?

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    1. Das mit dem lürschen Ich musses sein!

      Trauer, panisches Gefühl, die hat ja jeder, das ist der menschliche Bestand. Wenn Archilochus, seine rasende Liebe und zugleich seine Verachtung den Töchtern des Lykambes kundgiebt, so ist es nicht seine Leidenschaft, die vor uns in orgiastischem Taumel tanzt: wir sehen Dionysus und die Mänaden, wir sehen den berauschten Schwärmer Archilochus zum Schlafe niedergesunken — : und jetzt tritt Apollo an ihn heran und berührt ihn mit dem Lorbeer. Die dionysisch-musikalische Verzauberung des Schläfers sprüht jetzt gleichsam Bilderfunken um sich, lyrische Gedichte.

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  2. D'accord: Das lyrische Ich weint und lacht abwechselnd, kotzt (bei Brecht oder Bukowsky) auch mal krass auf den Tisch; aber richtig traurig sein würde ihm literarisch kaum leicht fallen.

    Wer dichtet, kann nie ganz traurig sein. Wer nicht (mehr) dichtet, kann ganz traurig sein. Dichter sind, selbst weinend, glücklich. Oder hätten Grund dazu! Denn ihnen gehört und gehorcht doch die Sprache. Das ist viel. Alle anderen Menschen sind ärmer.

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