Freitag, 15. Juli 2011

Unsere Großen XIII: Steffen Popp. Ohrenberg oder der Weg dorthin.



Aschmann, auf einer Fähre, im unteren Teil eines Doppelstockbetts, mit dem Blick nach oben: "ein dicker Mann taucht dort herauf, schiebt seinen mondweißen Hintern über die Holzkante. Aschmann, gelähmt, klammert sich an den Beckenrand, verfolgt das Manöver des Barons, der unerhört dick, unerhört geschickt zu ihm herabsteigt, von seinem Bett gleichsam sich abseilt: ein geologisches Mondauge ist wahrhaft der Arsch des Barons, kompakt, faktisch, unwiderlegbar in seiner Anwesenheit, der Baron." 

"Dann sitzen Aschmann und [Baron] von Aa unten auf Aschmanns Bett, der Baron kramt in seinen Taschen, hat Wein dabei: und, ist dieser Baron von Aa nicht ein Faschist, denkt Aschmann zwanghaft -- aber nein, der Baron ist nur reich, besitzt Weingüter, unterstützt christliche Künstler, die Impressionen von seinen Weinbergen auf Basaren verkaufen." 

"Warum denke ich nach, denkt Aschmann, warum verfolge ich Dinge mit meinen Geistschleifen -- weithin gedankenmüde, des Geistigen überdrüssig ist er, keine gerichtete Kraft, nur noch der Selbstlauf seiner Archive bewegt ihn, wie auch immer: vor Aschmann der fette Baron schwankt über Deck, zwischen technischen Aufbauten, prallt mit Wucht an einen Rettungsring. [...] Baron von Aa, was heult er denn hier auf dem Besucherdeck, vor einem Rettungsring, das ist doch lächerlich. Soll damit aufhören, von Aa, denkt Aschmann, selbst angeheitert, im Grunde zu, voll schwerer Liebfrauenmilch: Aschmann sieht ein, dieser Baron hat ihn abgefüllt."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen